Archive for November 20th, 2009

Wie denkfaul sind Journalisten?


20 Nov

Ausgerechnet in einem Artikel über den Gehirnakrobaten Claude Shannon erweist sich ein Spiegel-Autor als nicht so ambitioniert, was die eigene Denkanstrengung angeht. Der Computerpionier Shannon baute in seiner Freizeit obskure Automaten, unter anderem einen Jonglier-Automaten, über den es im Spiegel heißt:

In dieser Schaffensperiode entstanden auch mehre (sic!) Jonglier-Automaten – darunter eine Maschine, die bis zu drei Bälle gleichzeitig jonglieren konnte.

„Bis zu drei Bälle gleichzeitig“? Damit fängt die Jonglierkunst in aller Regel doch überhaupt erst an. Denn mit einem oder zwei Bällen „jongliert“ man nicht, die wirft man einfach und fängt sie wieder. Eine sprachliche Jonglage war das hier jedenfalls nicht.

Wickert und der Sprachverfall, Die Zweite


20 Nov

Bemerkenswert ist dann doch die Entgegnung des Chefredakteurs von ARD aktuell, Kai Griffke, auf Ulrich Wickerts Fernsehschelte in der FAZ:

Bei Sprache und Präsentation habe sich ARD-aktuell in mehr als 50 Jahren „stetig weiter entwickelt“, sagte Gniffke. „Der unfallfreie und engagierte Vortrag von journalistisch und sprachlich exzellenten Texten ist in unseren Sendungen der Standard“, ergänzte er.

Der Programmauftrag und die journalistische Sorgfaltspflicht sind schon dadurch erfüllt, dass man Beiträge „unfallfrei“ vorträgt?

Wickert kritisiert Sprachverfall – Kölner Stadt-Anzeiger

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter