Archive for Juni, 2010

Wieder mal stirbt ein Medium: Der Videotext ist tot


30 Jun

Videotext Wenn es nach den Experten beim derzeit in Köln tagenden Medienforum NRW geht, ist der Videotext 30 Jahre nach seiner Einführung Geschichte: Der Videotext ist tot, es lebe HbbTV. Letzteres Abkürzungsungetüm steht für Hybrid broadcast broadband TV und bietet eine Möglichkeit, von denen vor allem private Medienanbieter bisher nur träumen können: Man kann unter Umständen damit Geld verdienen.

Hinter dem komplizierten Begriff mit den zwei Broad-Worten verbirgt sich eine Verbindung des klassischen Fernsehprogramms mit den Möglichkeiten des Internets – Hybrid-TV. Mittlerweile hat die Technologie Marktreife erlangt. Derzeit stehen in deutschen Haushalten laut einer Erhebung der GfK 1,5 Millionen HbbTV-fähige Endgeräte. Bis Ende kommenden Jahres sollen es Schätzungen zufolge bereits mehr als 6 Millionen sein.

Was allerdings passieren könnte, ist, dass die Erwartungen, die nun an den neuen Standard HbbTV geknüpft werden, ähnlich vermessen sind wie einst beim Videotext. So schrieb Jakob Schrenk in seinem Beitrag „Höflich im Hintergrund“, den die ARD zitiert:

Die religiösen Hoffnung, die sich heute mit dem weltweiten Netz verbinden, wurden lange Zeit auch dem Videotext entgegen gebracht. Einige fantasierten von Fernüberweisungen und Weltnetz und davon, dass der Videotext die Zeitungen ablösen werde. Andere prophezeiten hingegen das baldige Ende des Dienstes. Es spricht für das Zwittermedium Teletext, dass weder das eine noch das andere eingetreten ist. Stattdessen wartet der Videotext immer noch höflich im Hintergrund, wie ein etwas in die Jahre gekommener Diener. Per Fernbedienung klingeln wir ihn herbei. Und mit einer einzigen Fingerbewegung schicken wir ihn wieder weg.

DAs Medium ist tot, es lebe das Medium.

DWDL.de – Innovation: Der Videotext ist tot, es lebe HbbTV

Innenminister: Recht auf Dummheit für Internetnutzer


23 Jun

Bei einer Rede im Deutschen Technikmuseum in Berlin hat der Bundesinnenminister de Maizière 14 Thesen zur Netzpolitik aufgestellt. Darin fordert er einen digitalen Verbraucherschutz, der auch eine Art Verfallsdatum für private Daten im Internet vorsieht. „Digitaler Radiergummi“ nennt das die Tageszeitung Die Welt:

Eine deutsche „Netzpolitik“ muss sich de Maizière zufolge an Werten wie Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung orientieren. „Dazu gehört auch die Freiheit, Dummheiten zu begehen“, sagte der CDU-Politiker. Gewährleistet werden müsse aber, dass andere durch Aktivitäten im Internet nicht zu Schaden kämen.

Der ganze Bereich der neuen Technologien sträflich lange Zeit von der Politik schlicht ignoriert wurden. Unser Datenschutzrecht stammt in den Grundzügen aus den 70er Jahren: Für die heutigen datenschutzrechtlichen Probleme existierten zum größten Teil damals noch nicht einmal die Begriffe. Der politische und vor allem gesetzgeberische Anspruch liegt offen zu Tage.

Digitaler Radiergummi

Das Recht auch auf Löschung der Daten hat nun Minister de Maizière klar formuliert. Wie das aussehen könnte, dafür hat der Minister offenbar schon recht klare Vorstellungen:

Um die Selbstbestimmung zu stärken, brauchen die Nutzer laut de Maizière mehr Verfügungsgewalt über die eigenen Daten. Beispielsweise möchte er das Auskunfts- und des Widerspruchsrecht im Internet stärken. Damit Klatsch und Tratsch im Netz nicht ewig erhalten bleiben, kann er sich einen „digitalen Radiergummi“ vorstellen und ein Verfallsdatum, das man an seine Daten anfügen könne. Denkbar ist für den Minister ein „Recht auf Vergessen“ oder ein Verbot, bestimmte Inhalte durch Suchmaschinen indexieren zu lassen. „Hilfreich wäre in vielen Fällen schon ein sogenanntes Indexierungsverbot, bei dem Suchmaschinenbetreiber verpflichtet werden, bestimmte markierte Einträge bei den Suchergebnissen nicht anzuzeigen“, schlug de Maizière vor.

Was ist eigentlich, wenn nachweislich etwas Falsches über mich im Internet behauptet wird? Auch das möchte der Politiker gerne künftig geregelt wissen:

Er regte zudem an, für das Internet etwas Ähnliches wie den presserechtlichen Anspruch auf Gegendarstellung zu schaffen. Dies könnte mit einem Anspruch des Betroffenen gegenüber Betreibern von Suchmaschinen verbunden werden, „die eigene Darstellung auf Platz eins der Trefferliste zu setzen.“

Gut, wenn der Berg jetzt begonnen hat zu kreisen. Steht zu hoffen, dass er nicht nur eine Maus gebiert.

Digitaler Radiergummi für jeden Bürger – Nachrichten welt_print – Politik – WELT ONLINE

Ipad im Bundestag verboten


22 Jun

Das Ipad, ein Tablett-PC der Firma Apple, hat, speziell in der Presselandschaft, sogar schon vor seinem Verkaufsstart solchen Wirbel erzeugt, dass es einen wünschen ließ, es würde verboten, bevor es so richtig Verbreitung fände. Nun sind zwar die Zeiten vorbei, da das Wünschen noch geholfen hat, aber manchmal gibt es eben doch Beistand, sogar von alleroberster Stelle:

Das iPad sorgt selbst im Bundestag für Aufsehen. Der FDP-Abgeordnete Jimmy Schulz brachte bei einer Wortmeldung kein gedrucktes Manuskript, sondern ein iPad ans Rednerpult. Einer der Bundestagspräsidenten wies ihn später darauf hin, dass dies gegen die Vorschriften verstößt.

Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags ist in medienkritischer Hinsicht vorbildlich:

Im gesamten Plenarsaal sind laut Geschäftsordnung Notebooks (außer für Journalisten auf der Tribüne) verboten.

Schließlich ist der Bundestag ein Parlament. Das Wort kommt von „parlare“ und bedeutet „miteinander sprechen“. Bundestagsabgeordnete, die wie Monaden hinter ihren Bildschirmen lauern, sind der direkten Kommunikation in dem demokratischen Gremium vermutlich eher abträglich. Leider sehen das nicht alle europäischen Parlamente so:

Vorbildlich zeigt man sich in dieser Frage im Ausland schon länger, etwa in  Estland. Alle Sitze im Parlament sind  dort mit Laptops ausgestattet, abgestimmt wird per Mausklick. Nach jeder Parlamentsdebatte kann der aktuelle Stand von Gesetzesentwürfen den Rechnern angesehen werden.
Vorreiter in der Computer-Frage gibt es aber auch in Deutschland: Abgeordnete des Bayerischen Landtages können seit Dezember 2005 an ihren Plätzen mit Notebooks arbeiten. „Rund drei Viertel  der Parlamentarier nutzen das auch eifrig“, so eine Sprecherin.

 Der Nerd-Abgeordnete möchte die Geschäftsordnung des Bundestags jetzt ändern lassen:

Schulz setzt sich für eine Änderung ein. „Die Zeiten von Telefax und Telex sind vorbei: Auch der Bundestag sollte sich für neue Medien öffnen“, so der 41-Jährige. „Wir als FDP plädieren dafür, dass die Nutzung digitaler Aktenmappen im Plenum möglich wird. Es kann doch nicht sein, dass wir weiterhin Berge von Akten mit uns herumschleppen.“

Die Zeiten, in denen im Parlament parliert wird, sind dann wohl vorbei. Künftig wird gesurft, gedaddelt und gechattet. Das nennt man dann wohl Post-Demokratie.

War Bischof Mixa berufen?


21 Jun

Priesterweih Mein Gott! Als Zeitungsleser dürfte der Liebe Gott momentan nicht wirklich Freude haben. Was man nicht dieser Tage alles von katholischen Geistlichen, insonderheit den kürzlich zurückgetretenen Augsburger Bischof Mixa lesen muss:

Nicht nur die angeblichen sexuellen Übergriffe, auch der offenbar massive Alkoholabusus des Ex-Bischofs kommen in der Akte zur Sprache. Demnach wird Mixa als sogenannter „Spiegeltrinker“ bezeichnet, der seinen Alkoholpegel über den Tag hinweg halten müsse. Als „vor dem Hintergrund der Krankheit sogar erklärbar“ bezeichnet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ den Gedächtnisverlust Mixas in Sachen Gewaltexzesse gegen Kinder.

Eine Frage drängt sich mir so sehr auf, dass sie bisher noch kein Journalist öffentlich gestellt hat: Bischof zu sein, ist ja nicht irgend ein Job, sondern es ist eine Berufung. Auf der Website des Bistums Speyer ist zu lesen:

Man erfindet sich nicht eine Berufung, man empfängt sie. Von Gott.

Gott hat eine Idee für dich.
Du bist ihm wichtig.
Und er möchte, daß dein Leben gelingt.
Für ihn bist du nicht irgendwer, sondern jemand Besonderes.
Deine Aufgabe ist es, diesen Weg für dich zu entdecken und ihn dann auch zu gehen.
Das ist eine spannende Sache, schließlich geht’s um dein Leben.
Du hast die Chance, etwas Großartiges daraus zu machen!

Nun frage ich mich: Wenn Bischof Mixa zu seinem Amt von Gott berufen war, wie konnte das alles geschehen? Hat Gott sich womöglich bei der Berufung geirrt? Oder war Mixa gar nicht berufen? Wie hat er dann ein solch hohes Amt erringen können? Dieser Blog hat ja einige religiös vorgebildete Menschen — ich bitte Sie um Antworten!

Neue Missbrauchsvorwürfe: Mixa soll Bistum Augsburg verlassen – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Panorama

Kölner Stadtanzeiger: Der Druck wächst


21 Jun

Der Druck wächst. Aber vielleicht nicht der Druck innerhalb der FDP, wie der Kölner Stadtanzeiger heute behauptet, sondern der Druck im Kessel jener Dampfmaschine, die einige Redakteure statt eines Gehirns im Oberstübchen haben. Wie sonst könnte in der Kölner Gazette folgendes zu lesen sein:

Kritik an Guido Westerwelles Doppelrolle in Hessen

Der Mann hat zwar alles mögliche, zum Beispiel (wie man in Köln sagt) den Ratsch im Kappes, aber eine Doppelrolle in Hessen ist von Herrn Westerwelle bislang nicht bekannt.

Defizite nicht nur monetär


21 Jun

_Stadtanzeiger_Defizit Wenn Journalisten, wie zum Beispiel die vom Kölner Stadtanzeiger, rechnen sollen, wird aus höherer Mathematik gerne niedere. Am Wochenende berichtete das Blatt unter der Überschrift „Die Stadt Köln – ein armer Milliardär“ über das angebliche Haushaltsdefizit der Stadt. Aber wie so oft bei der Lektüre dieser Zeitung muss der Leser vor allem eines, nämlich sich wundern. Da ist beispielsweise in der Unterüberschrift zu lesen:

Finanzloch: Im Etat fehlen 464 Millionen Euro

In der direkt daneben stehenden Grafik ist eine einfache Einnahme-Ausgaben-Rechnung abgedruckt. Demnach stehen städtischen Einnahmen in Höhe 3,084 Mrd. Euro Ausgaben in Höhe von 3,186 Mrd. Euro gegenüber. Das macht summa summarum ein Minus von 102 Mio. Euro. Das ist eine erhebliche Menge Geld, die da dem Stadtsäckel fehlt. Aber es sind bei weitem nicht die 464 Mio. Euro, die der Stadtanzeiger behauptet. Sollte es sein, dass sich da irgend jemand verrechnet hat?

Sport ist (Wörter-) Mord


18 Jun

Wenn Fußballweltmeisterschaft ist, dann ist auch die Hochzeit der Sportreporter. Für die Sprache ist das nicht immer gut. Hier nur ein oder zwei Beispiele von vielen:

Fast pausenlos lief der brasilianische Coach an der Seitenlinie unterwegs, um neue Anweisungen zu geben – ohne Erfolg.
(Kölner Stadtanzeiger)

Ohne Erfolg war hier auch der Reporter, was nicht die Ball-, aber doch die Sprachbeherrschung angeht. Aber es geht auch so:

Beim Studium der Zeitlupe stellte sich heraus, dass der Elfmeter unberechtigt war, weil dem Foul von Khune durch eine Abseitsstellung vorausging.
(Kölner Stadtanzeiger)

Nein, so geht es auch nicht. Und seit wann müssen Zeitlupen eigentlich „studiert“ werden?

Problematisch ist auch, wenn Sport auf Wissenschaft trifft. So ist lobend hervorzuheben, dass in diesen fußballverrückten Tagen die Basketballmeisterschaft von Bamberg nicht völlig untergeht. Aber was muss man lesen:

Aber die von Chris Fleming trainierten Brose Baskets setzten das Gesetz der Serie fort: In der Bundesliga-Geschichte setzte sich im Entschiedungsspiel bisher immer der Gastgeber durch.
(Kölner Stadtanzeiger)

So argumentieren Sportreporter ja gerne, und darum werden ständig Datenbanken, Statistiken und Zahlenwerke bemüht. Jedoch, dieses sog. „Gesetz der Serie'“ ist natürlich aller Wahrscheinlichkeit nach purer Blödsinn. Zwar hat der Wiener Naturforscher Paul Kammerer ein Buch mit nämlichem Titel verfasst, dass angeblich auch von Freud, Jung und Einstein goutiert wurde:

Er behauptete, eine Serie sei die gesetzmäßige Wiederholung gleicher oder ähnlicher Ereignisse, die nicht durch dieselbe Ursache verknüpft worden sein können (von „sinnvollen Zufällen“ sprach später sein Biograph Arthur Koestler). Kammerer wollte damit beweisen, das sich in sogenannten „Zufällen“ ein universelles Naturgesetz manifestiert, das unabhängig von bekannten physikalischen Kausalprinzipien wirkt.

Was wissenschaftstheoretisch allerdings dahinter steckt, ist das „Induktionproblem„, das erstmals ausführlich vom britischen Philosophen David Hume thematisiert wurde. Demzufolge lässt sich aus der regelmäßigen Wiederkehr eines Ereignisses in der Vergangenheit nicht auf dessen Wiederkehr in der Zukunft schließen. Ein Grund übrigens, warum man selten aus Erfahrung klug wird. Das gilt übrigens auch und vor allem für Sportreporter.

Anti-Medien-Blog

Es ist ein Fenster!


16 Jun

Dass Medien für Durchblick sorgen, ist einer der am weitesten verbreiteten Mythen der Mediengesellschaft. Selten aber wurde die These so sinnbildlich vorgeführt wie in der Fußgängerzone der Universitätsstadt Göttingen. Hier wurde auf dem Marktplatz ein „digitales Schaufenster“ installiert, und siehe: Es ist ein Fenster. Aber sehen Sie selbst:

 14062010112 14062010113

In Göttingen kann man eben den Durchblick behalten…

Kirgistan, Kirgisistan, Kirgisien oder was?


16 Jun

Ja, wie heißt es denn nun, das zentralasiatische Land, in dem der Bürgerkrieg ausgebrochen ist? Das ZDF ist der Meinung „Kirgisistan“:

Kirgisistan zdf

Die ARD Tagesschau hält dagegen und nennt das Land „Kirgistan“:

Kirgistan ARD

Kirgisien ist vermutlich auch nicht so ganz falsch. In der kyrillischen Umschrift schreibt es sich noch mal ganz anders, nämlich „Kyrgyzstan“. Jedem das Seine …

http://www.lib.utexas.edu/maps/commonwealth/kyrgyzstan_rel92.jpg

iPhone 4: Much ado about nothing


09 Jun

ipod1Viel Lärm um nichts? Der amerikanische Computerhersteller Apple, vom einstigen Innovationsmotor der PC-Branche längst zum Lifestyle-Schnickschnack-Fabrikant mutiert, hat das neueste Modell seines “digital lifestyle”-Handies mit dem für diese Firma üblichen Marketing-Größenwahn angekündigt:

Phone 4: Das ändert alles. Wieder einmal.

Kritiker monieren, dass sich so viel eben doch nicht geändert habe: Wieder einmal … Die von Firmenguru Steve Jobs angekündigten Neuerungen des Iphone seien hauptsächlich solche, die es vom eigenen Vorgänger abheben, während es sich um Produkteigenschaften handle, die andere Smartphones schon seit langem aufweisen. Der Technikblog Mobilementalism schreibt:

To claim that the iPhone 4 is the biggest advance in the iPhone since it was launched tells you something about either Apple or Jobs: either the iPhone has hardly evolved since its launch, or that Jobs might be trying to spin things a little!

Eine zweite Kamera für Videotelefonie, Multitaskingfähigkeiten oder ein Akku, der länger als einen halben Tag durchhält: Das sind keine Neuerungen, die beim Handybesitzer Verzückung auslösen. Auch die deutsche Website iphone.de sieht bei dem neuen Modell mehr offene Fragen, als selbst hartgesottenen Apple-Fans wünschenswert wäre. Dass Apple völlig branchen- und produktübliche Eigenschaften als phänomenale Innovation feiert, ist schon fast Firmenfolklore: Beim Iphone 3 GS wurde die Möglichkeit, Texte und Bilder per “copy&paste” zu verschieben, als Neuerung gefeiert, während es schon bei Atari-Computern der 80er Jahre eine Selbstverständlichkeit war, die nur den Bruchteil der Rechenleistung eines Iphones hatten. Auch Nokia- und Android-Handies beherrschten da “copy&paste” schon längst. Auch die Einführung des IPad, eines Din-A-4-großen Handies, das zum Ans-Ohr-Halten zu groß und für einen ausgewachsenen Computer zu klein ist, löste Schockwellen der Begeisterung aus, während der Umstand beinahe unter den Tisch fiel, dass die Fa. Apple mit dem IPad weder den ersten, noch den besten Tablet-PC  auf den Markt gebracht hat.

Der Sexiness-Faktor, den Apple als Erfinder des “digital lifestyle” für sich beansprucht, funktionierte immer schon nur durch die Selbststilisierung als der kleine geschmeidige David, der sich gegen den PC-Goliath Microsoft auflehnt. Das von Steve Jobs beinahe schon als Mantra formulierte Glaubensbekenntnis, das sich in Joachim Gartz’ Buch Die Apple Story zitiert findet, zeigt, wie sich einer dadurch definiert, dass er sich an einem anderen abarbeitet:

The only problem with Microsoft is they just have no taste. They have absolutely no taste. And I don’t mean that in a small way, I mean that in a big way, in the sense that they don’t think of original ideas, and they don’t bring much culture into their products.

Wie schnell Sexiness und Smartness indes verfliegen, wenn der vermeintliche David erstmal Apfelaufgeschlossen hat, dafür ist die Fa.  Google das beste Beispiel: Auch Google war nur so lange der Gute, solange der Internetsuchdienst wirtschaftlich kleiner als Konkurrent Microsoft war. Seit der Markenwert Googles sich dem von Microsoft angenähert hat, ist Google plötzlich zur Bedrohung geworden. Die zum Teil auch hysterischen Reaktionen etwa auf Google Street View sind dafür ein Beispiel. Droht dieselbe Hysterie auch Apple irgendwann? Immerhin hat die Firma aus Cupertino kürzlich in puncto Börsenwert selbst den Branchengiganten Microsoft überholt. Womöglich wird damit Apple zum neuen Goliath, den anzugreifen sich wiederum viele andere kleine Davide sich aufmachen könnten.

Auf ein kleines schmutziges Detail in Sachen Iphone 4 hat der geschätzte Kollege Matthias Kremp von Spiegel Online hingewiesen: Da nun beide Seiten des schicken Livestyle-Geräts verglast sind, könnte es schmutzanfälliger sein:

Während man bisher nur auf der Vorderseite mit Fingerschmutz zu kämpfen hatte, muss man nun auch den Rücken des Geräts regelmäßig reinigen.

Lifestyle und Fingertapser: Das verträgt sich nun wirklich nicht.

Apple – iPhone – Mobiltelefon, iPod und Internetgerät.

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter