Posts Tagged ‘information overflow’

Deutscher Bundestag: Email versagt


24 Apr
Foto: Gerd Altmann_pixelio.de
Foto: Gerd Altmann_pixelio.de

Von wegen Information Overload: Heute um 11:30 Uhr hat sich das Email-System des Deutschen Bundestags aufgrund von Hardware-Problemen in eine längere Sitzungspause verabschiedet. Diejenigen unter den deutschen Volksvertretern, die das Kommunizieren partout nicht lassen konnten, sahen sich auf ganz altmodische Fernmeldewege zurückgeworfen. Der liberale Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth twittert:

„Heute feiert aus technischen Gründen im Bundestag herkömmliche Datenübermittlung Wiederauferstehung: Fax, Morsen, Botengang – aber keine Mails!“

Bereits vor drei Monaten hatte der Bundestag große Email-Probleme. Damals hatte die Mitarbeiterin einer Abgeordneten von Bündnis90/Die Grünen in ihrem Emailprogramm versehentlich auf “alle antworten” geklickt und dadurch eine Spamflut ausgelöst.

Laut Bundestagssprecher ist noch unklar, bis wann der Fehler behoben sein wird. Derweil hat die Fraktion der Linken einen passenden Antrag eingebracht:

„Internetfähige Computer gehören zum soziokulturellen Existenzminimum“.

Demnach liegen die deutschen Abgeordneten momentan unterm Existenzminium.

E-Mail-Ausfall im Bundestag: „Bitte schicken Sie uns ein Fax“ – SPIEGEL ONLINE

Blackberry-Pause


23 Dez

BlackBerry_9700_BoldNach IBM will jetzt auch die Volkswagen AG den “information overload” für seine Mitarbeiter eindämmen. Der informative Wert vieler geschäftlicher Emails ist ohnehin gering, dafür kann die Flut an Nachrichten schwere seelische wie auch wirtschaftliche Schäden zur Folge haben. Auf Spiegel Online ist zu lesen:

Volkswagen setzt ein Zeichen gegen die totale Erreichbarkeit: Bei dem Autobauer werden künftig nach Feierabend keine E-Mails mehr an die Blackberrys von Mitarbeitern verschickt. So will der Betriebsrat die Belegschaft vor übermäßigem Stress schützen.

Blackberry-Pause: VW-Betriebsrat setzt E-Mail-Stopp nach Feierabend durch – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft

Der “Bundestrojaner” ist selbst das Pferd, gegen das er anrennt


17 Okt

Trojanisches_Pferd_in_AnkershagenEinige der Sorgen, die man sich in Zusammenhang mit dem “Bundestrojaner” genannten Schadprogramm machen könnte, wurden in der Berichterstattung der deutschen Presse über diesen Skandal noch nicht einmal erwähnt. Dass Verfassungsorgane ein solches Programm – ob legal oder illegal – in Umlauf bringen, ist ja nur das eine. Das andere ist, dass es offenbar zu knacken ist (wie durch den CCC geschehen) und also auch zu manipulieren, umzumünzen, neu in Umlauf zu bringen und von anderen als Staatsorganen zu nutzen. Nicht zuletzt droht wieder mal die Sprache auf der Strecke zu bleiben, wenn die Babylonismen der Neue-Medien-Apologeten zuschlagen und Begriffe kreieren, bei denen es Leuten mit Rudimenten klassischer Bildung den Magen umdreht: Der “Trojaner” ist, wie auch schon im entsprechenden Wikipedia-Eintrag nachzulesen, das genaue Gegenteil von dem, was das Wort sagt:

Durch die gebräuchliche Kurzform „Trojaner“ wird nach der mythologischen Herkunft des Begriffes die Bedeutung genau genommen verkehrt, da die Griechen die Angreifer waren, welche das Pferd bauten und benutzten, die Trojaner (die Bewohner Trojas) hingegen die Opfer.

Wenn der Berg kreißt, gebiert er sprichwörtlich eine Maus. Aber wenn die staatsschützende Maus kreißt, gebiert sie einen Berg, nämlich einen Berg aus Informationen und Daten, deren sie selbst nicht mehr Herr werden kann, und das zeigt schon die ganze Absurdität staatlicher Datensammelwut:

Im Jahr 2009 sind zwei Maßnahmen mit zum einen 29589 und zum anderen 13558 Aufnahmen der Bildschirmoberfläche zu verzeichnen. Im Jahr 2010 gab es ebenfalls zwei Maßnahmen. Bei einer Maßnahme wurden 12174, bei der anderen, die aktuell noch andauert, 11745 Screenshots erstellt.

Wer mal hochrechnen möchte, wielange ein deutscher Beamter benötigt, um sich ein einziges Bild mit deutscher Gründlichkeit anzusehen bzw. einen Screenshot ermittlungstechnisch zu analysieren, der bekommt eine Vorstellung davon, wie nützlich das trojanische Gesammel von Daten auf den Laptops vermeintlicher Übeltäter ist: Überhaupt nicht nützlich. Das Troja des sogenannten Bundestrojaners ist in Wahrheit Schilda.

Staatstrojaner: Der Spion – Politik – FAZ

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter