Archive for Juli 25th, 2011

Attentate in Norwegen: Wo bleiben die Islamisten?


25 Jul

Was ist nur mit den islamistischen Terroristen los? Jetzt überlassen sie das Feld schon nordischen Rechtsextremisten. Dabei hätten sie doch nur auf die deutsche Presse und das deutsche Fernsehen hören müssen, dann hätten sie gewusst, was zu tun ist. Der Branchendienst Meedia kommentiert:

Da können Journalisten noch so häufig über die Notwendigkeit der sorgfältigen Recherche sprechen – wenn es schnell gehen muss oder soll, brechen oft alle Dämme. Am vergangenen Freitagabend war es wieder so weit. In den ersten Stunden nach den Anschlägen in Oslo dominierten Experten und Kommentatoren die mediale Öffentlichkeit, die Panik vor einem islamistischen Anschlag schürten. Vorn mit dabei war auch die Nachrichtenagentur dapd.

Medienjournalist Stefan Niggemeier in seinem Beitrag „Wer solche Experten kennt, braucht keine Laien“ für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung spricht von „offensivem Nichtwissertum“ und fügt an:

Eine Explosion und ihre Interpreten: Die Fernsehberichterstattung
erwies sich einmal mehr als verheerende Kombination aus dem Zwang,
Inhalte zu produzieren, und dem Wunsch des Publikums nach unmittelbaren
Antworten.

Die Fuldaer Zeitung schrieb gar in einem Kommentar über „feiges Terrorpack“ und stellte den Beitrag später offline. Die Entschuldigung, die das Blatt dann nachschob, machte es allerdings nicht besser, sondern noch schlimmer:

Lange Zeit hat am Freitagabend Vieles darauf hingedeutet, dass die
beiden Anschläge in Norwegen von islamistischen Terrorristen begangen
worden sein könnten.

Nein, nichts hat auf „Anschläge in Norwegen von islamistischen Terrorristen“ (sic!) hingewiesen. Außer man meint, dass jede Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen automatisch auf islamistische Terroristen hinweist. Dann möchte man aber wissen, was die Fuldaer Zeitung nach der kommenden Sylvesternacht schreiben wird.

Der Papst und der Sexshop


25 Jul

Die „Zeit“ berichtet diese Woche darüber, dass der Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschlandbesuch im September im Berliner Problem-Stadtteil Neu-Kölln nächtigen wird. Illustriert wird der Artikel mit folgendem Bild:

Bildunterschrift: „Vor der Haustür beginnt der unkatholische Kiez“. Mal ganz ketzerisch gefragt: Was ist denn an einem Sex-Shop unkatholisch? Ist er nicht die katholischste Einrichtung, die man sich vorstellen kann?

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter