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Wibke Bruhns: Journalismus als "Jammerbranche"


20 Mai

Wibke BruhnsDie Journalistin Wibke Bruhns hat ihre eigene Zunft als “Jammerbranche” bezeichnet. Bruhns war 1971 die erste weibliche Nachrichtensprecherin im deutschen Fernsehen. Jahrelang hat sie für den “Stern” geschrieben. Auch zu Zeiten, als der Redaktionsalltag noch nicht so konsequent auf Einspareffekte hin durchgemustert worden war, sei “ständig gejammert” worden. Bruhns erinnert sich, dass nach jeder Konferenz sie und ihre Kollegen sich über irgendeine "unmögliche Entscheidung" der Chefs beklagt hätten. Bei Welt Online ist zu lesen:

Dennoch hätten es Journalisten zu ihrer Zeit einfacher gehabt. "Wir haben aus den Vollen geschöpft. Heute zeigen die Verlage immer weniger Bereitschaft, für Journalismus Geld auszugeben."

Leute: Wibke Bruhns nimmt Journalismus als "Jammerbranche" wahr – Nachrichten Newsticker – News3 (DAPD) – WELT ONLINE

„ZDFkultur“ für Leute ohne Kultur


17 Mai

Ein Bouquet ist etwas, das in die Nase geht. Beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) hat man eher den Eindruck, dass es die Nase voll hat. Voll von seinen Satelliten-Spartenkanälen. In schneller Folge widmet das ZDF sein bestehendes Bouquet um und gründet neue Spartensender, die die hergebrachten ersetzen. Aus dem ZDF-Dokukanal war schon vor einer kleinen Weile ZDFneo geworden. Und jetzt wird aus dem ZDF-Theaterkanal das Programm ZDFkultur. Wobei, so genau möchte man es mit der Kultur nicht nehmen, wie der Verantwortliche Daniel Fiedler zu berichten weiß:

Kultur im Fernsehen klingt immer so, als ob ich ganz gebildet sein muss, um das nutzen zu dürfen. Da sagen wir: Das ist Quatsch. Es gibt heute keine Trennung mehr zwischen der so genannten populären Kultur und der Hochkultur. Menschen gehen heute in die Oper und danach in einen Club, das ist völlig selbstverständlich. Wir setzen nebeneinander eine Wagner-Theateraufführung und jede Menge Popmusik. Wiederum daneben gibt es jede Menge Videospiele und Gaming. So breit ist unser Kulturbegriff, so breit stellen wir den auf. In der Nutzung der Zuschauer im Leben ist der eben so breit. Warum soll er nicht auch im Fernsehen so breit sein?

Das ZDF sieht keine Abgrenzungsprobleme zu ZDFneo oder zu 3sat, dem Kulturprogramm, zu dem das ZDF auch immer noch den Bärenanteil beiträgt. Andere sehen, wie die „B.Z.“, deutlich größere:

Am Sonnabend geht der nächste Kanal aus Mainz an den Start. Dabei wird der Digitalsender ZDFkultur nur eine zweite Version des 2009 gestarteten ZDFneo sein.

Man fragt sich auch, wozu die Spartenkanäle eigentlich dienen. Immerhin kosten sie, worauf auch die „B.Z.“ hinweist, richtig Geld:

In diesem Jahr lässt sich das ZDF den neuen Sender 12 Millionen Euro, im kommenden 18 Millionen Euro kosten. Und löst dafür den ZDFtheaterkanal auf, der im Jahr 2009 lediglich 7,3 Millionen Euro kostete und ein Schattendasein fristete. Doch statt das Geld einfach zugunsten des Gebührenzahlers einzusparen, leisten sich die Mainzer einen ZDFneo-Klon.

Das ZDF, das im Rufe eines „Rentnersenders“ steht, will sein Programm verjüngen. Ob das mit einer Abschiebung jugend- und jüngerenrelevanter Themen und Inhalte ins Quotennirwana von Satellitenablegern gelingen wird, scheint fraglich. Zumal, wenn man mit zwei verschiedenen Kanälen und sehr ähnlichen Inhalten ein sehr ähnliches Publikum ansprechen will und sich dadurch gegenseitig kannibalisiert:

Beide Sender sollen sich an ein jüngeres, nahezu identisches Publikum richten. ZDFkultur soll 20- bis 40-jährige Zuschauer begeistern, ZDFneo 25- bis 49-Jährige.

Und dann gibt es ja auch noch den „ZDFinfokanal“. Was wird eigentlich aus dem? Die Zielgruppe der 15- bis 35-jährigen wäre noch frei.

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