Kölner Stadtanzeiger und die Kriegserklärung

10 Sep

Manche Thesen sind so falsch, dass selbst ihr Gegenteil nicht richtig ist. Da äußert die Vertriebenen-Funktionärin Erika Steinbach in ihrer Eigenschaft als CDU-Bundesvorstandsmitglied Ansichten, die man bei einigen Berufsvertriebenen immer vermutet, aber lange nicht mehr vernommen hat. Sie relativiert nämlich die deutsche Kriegsschuld durch die Äußerung: “Ich kann es auch leider nicht ändern, dass Polen bereits im März 1933 mobil gemacht hat”. Das wird auch in der Online-Ausgabe des Kölner-Stadtanzeigers völlig zurecht als “Unerträgliche Geschichtsklitterung” bezeichnet. In der gedruckten Ausgabe liest sich die Darstellung dieses Vorgangs dann aber ganz anders und wird dadurch schon wieder fragwürdig.

Da bekommt ein Artikel den Rubrikentitel:

Streit über Kriegsschuld

Aber nein! Die Kriegsschuld ist eben nicht strittig. Gestritten wird doch wohl über das Geschichtsbild der Frau Steinbach. Der Artikel selbst trägt die Überschrift:

Steinbach fühlt sich als Konservative einsam

Wieder Einspruch: Auch ums “Konservative” geht es hier überhaupt nicht. Es steht jedenfalls zu hoffen, dass die Konservativen in der CDU sich nicht gerade dadurch auszeichnen, dass sie Frau Steinbachs fragwürdige Geschichtsansichten teilen. Schließlich wird ein Interview mit dem Historiker Heinrich August Winkler überschrieben mit:

Historiker nennt Feldzug gegen Polen Auftakt zum Vernichtungskrieg

Er nennt ihn nur so? Auch das steht also nach Ansicht des Kölner Stadtanzeigers irgendwie in Frage? Da möge doch auch diese Kölner Zeitung ihr Geschichtsbild überprüfen, sonst fällt der Vorwurf der Geschichtsklitterung auf sie zurück.

Steinbach verlässt CDU-Spitze – Kölner Stadt-Anzeiger

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Kölner Stadt-Anzeiger denkt im Herbst an den Frühling

09 Sep

Herrlich, wenn man im Herbst schon wieder an den Frühling denken kann. Und das auch noch in der Sportberichterstattung. Nach dem Fußballländerspiel gegen Aserbaidschan wird dort nämlich über den deutschen Stürmer Miroslav Klose gesagt, er durchlebe

eine Art vierten dritten Frühling.

So kann es wirklich nur einer sagen!

Ein unglaublich anderer Podolski – Kölner Stadt-Anzeiger

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Österreich: Liaison von Politik und Boulevard

08 Sep

Das Land Österreich steht ja schon seit Karl Kraus‘ Zeiten unter der besonderen Beobachtung von Medienkritikern. Das mag auch an der engen Verbindung liegen, die in der Alpenrepublik Politik und Journalismus einzugehen pflegen. Besonders der momentan regierenden SPÖ werden ganz spezielle Kontakte zur Kronen-Zeitung, dem Boulevard-Pendant zur deutschen Bildzeitung, nachgesagt. Nun veröffentlicht die Tiroler Tageszeitung eine Email, in der Regierungsmitglieder aufgefordert werden, doch direkt komplette Geschichten an das Boulevardblatt zu liefern:

Die „Tiroler Tageszeitung“ veröffentlicht in ihrer morgigen Mittwoch-Ausgabe eine Mail von Kanzler-Sprecherin Angelika Feigl an die Sprecher von SP-geführten Ministerien und die Parteizentrale mit der Bitte: „Liebe Kollegen! Hat jemand ein Thema für die Krone heute?“

Die engen Bande zwischen Regierungspartei und Gossenblatt sollen bis in familiäre Bindungen reichen, wie der Branchendienst Meedia zu berichten weiß:

Die Beziehungen zwischen der Krone und Regierungschef Werner Faymann beschäftigen die Republik schon länger: Faymann war ein treuer Begleiter und Freund des im Juni verstorbenen Krone-Herausgebers Hans Dichand. Der Parteivorsitzende der Sozialdemokraten musste sogar Gerüchte zerstreuen, er habe den 40 Jahre älteren Medienpatriarchen Dichand „Onkel Hans“ genannt; dies sei „Unsinn“. Nach Angaben der konkurrierenden Tiroler Tageszeitung, die sich an der Geschichte erkennbar vergnügt, hat Sprecherin Feigl auch familiäre Beziehungen zur Krone.

Post aus dem Kanzleramt: „Hat jemand ein Thema für die Krone?“ – Oesterreich – Politik – Nachrichten | tt.com – aktuelle News – Nachrichten – Tageszeitung

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Causa Kachelmann: Der "Prozess des Jahres"?

07 Sep

Der „Prozess des Jahrhunderts“ — bleibt für mich immer noch der „Process“ von Franz Kafka. Was aber, bitte, ist der „Prozess des Jahres“, den wechselweise alle Sumpfblätter dieser Republik konstatieren?

www.bild.de/BILD/news/2010/09/…/landgericht-mannheim-ticker.html

www.stern.de/…/der-fall-kachelmann-startschuss-fuer-den-prozess-des-jahres-1599969.html

www.bz-berlin.de/…/um-9-uhr-tritt-kachelmann-heute-vor-seinen-richter-article969803.html

Ist der Strafprozess, der Montag in Mannheim gegen einen TV-bekannten Wettermoderator begann, juristisch wegbereitend? Hat er für irgendeinen Menschen außer den Prozessbeteiligten weitergehende Auswirkungen? Gar einen gesellschaftlichen oder politischen Effekt? Wohl kaum. Einzig der Umstand, dass eine bekannte deutsche Frauenrechtlerin ihr Werbeengagement für Deutschlands heruntergekommenstes Blatt mittels einer mutmaßlichen Vergewaltigung ausdehnt, ist notabel. Aber es handelt sich dabei nicht um den Prozess, sondern um die Presseposse des Jahres. Einst hat man mal Skribenten den Prozess gemacht, wenn sie unhinterfragt irgenwelchen Unsinn abschrieben. Dass auch im Unsinn der Sinn steckt, geht in der Gesamtschau boulevardesker Medienerzeugnisse beinahe unter.

Das Pöbliversum der „Bunten“

Titelblatt_Bunte_2010 Wer sich über die boulevardesken Erscheinungen, über die Hirnverbranntheit all der „Brisant!“, „Prominent!“, „Blizz“, „Gala“ etc. echauffiert, der sollte nicht vergessen, dass es auch noch viel schlimmer geht, und dass das Schlimme einen Namen hat: Die „Bunte“. „Leidenschaft für Menschen“ untertitelt sich das Magazin selbst, dabei die Wörter „Leidenschaft“ und „Menschen“ in unerträglicher Art besudelnd. Als hässliches Entlein geboren, hat die Illustrierte auch nach ihrer Umwidmung vom Gossenhauer zum „People-Magazin“ sich nie in einen Schwan verwandelt. Und das englische Wort „People“ kann seine etymologische Verwandtschaft mit dem vulgären „Pöbel“ auch nicht verhehlen, wobei im Bunte-Pöbliversum nicht die Leserschaft, sondern die abgebildete Pseudo-Haute-Volée als solchen sich begreifen darf. Kein herangezoomtes Paparazzi-Foto ist zu schlecht, um nicht für viel Geld in gröbster Körnung in der Pöbelpoblikation pobliziert zu werden. Kein illegal ergattertes Oben-ohne-Foto ist ohne genug, kein tief ausgeschnittener Ausschnitt zu tief, um mit der Niedrigkeit der Beweggründe der „Bunte“-Macher mithalten zu können, die in an Verquastheit kaum zu überbietender moralischer Reziprozität mit jedem hingeschmierten Wort den Bildinhalt zu konterkarieren versuchen:

Salma war noch nie die Stilkönigin unter den Hollywood-Schauspielerinnen, aber dieses Outfit ist nun wirklich der Knaller – es quillt. Sie hätte das Lederjäckchen ruhig drei Nummern größer wählen können!

Wenn die „Bunte“ in der Causa Kachelmann eine vorgebliche „Ex-Geliebte“ nach der anderen einvernimmt, bekennt sie sich nicht so sehr zu ihrer „Leidenschaft für Menschen“, als zu eben jener für den Sudel, der am eigenen Medien-Kotflügel hängen bleibt. Leiden müssen nur die anderen. Zum Beispiel jene Politiker, denen die „Bunte“ von einer Detektivagentur nachstellen und auflauern ließ, um jenen schmierigen Fischzug im Privatleben im nachhinein als „investigativen Journalismus“ auszugeben. Einsicht und Scham ist solchen Leuten, allen voran der aktuellen Chefredakteurin Patricia Riekel, unbekannt. Sie, die ihren eigenen Berusethos mit den Worten „Wir sind ja kein Streichelzoo“ umschreibt, lässt sich zitieren mit:

Wir beschäftigen uns mit den Schicksalen der anderen, weil wir daraus lernen wollen.

Die „Bunte“ als Organ der Volkserziehung? Die Probe aufs Exempel wäre ein journalistischer Pisa-Test, bei dem die „Bunte“-Redaktion mitsamt ihrer Chefredakteurin vermutlich in ähnliche Schieflage geriete wie der gleichnamige Turm. Wer den guten alten Klatsch-Reporter zum „Society-Experten“ geadelt hat, muss selbst einen an der Klatsche haben. Wo man einer Illustrierten wie der „Gala“ in all ihrer Dümmlichkeit noch postpubertären Charme nachsagen kann, dem „Goldenen Blatt“ seine grenzenlos naive Attitüde und selbst die „Bildzeitung“ bei einigen als „surreales Kunstwerk“ (Enzensberger) durchgeht, da bietet die „Bunte“ nur barocke Fülle, nämlich eine Fülle von Trostlosigkeit. Wessen Konterfei einmal in der „Bunten“ auftaucht, der ist dem Untergang geweiht, wenn er nicht ohnehin schon zu den Untoten dieser Republik zählt. So geschah es etwa dem Politiker-Darsteller Rudolf Scharping, der sich erst von der „Bunten“ beim Bade ablichten ließ und dann baden ging. Nein, wessen Foto in der „Bunten“ erscheint, der kann sich gleich erschießen. Oder den Fotografen.

BUNTE.de – Leidenschaft für Menschen

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PowerPoint zieht in den Krieg

06 Sep

Über die Zweifelhaftigkeit jener Anwendung, deren Benutzung vor allem in Unternehmensberaterkreisen zum guten Ton gehört und die wahlweise auch als „Bullshit-Bingo“ bezeichnet wurde, ist ja schon häufig und unter anderem auch in diesem Blog hier raisonniert worden. Dass aber auch die höchsten und strategisch wichtigsten Militärs der letzten verbliebenen Supermacht auf Erden nichts besseres zu tun haben, als ihre Zeit mit Powerpoint-Präsentationen zu verbringen, lässt einen an der militärischen Durchschlagskraft dieser Großmacht zweifeln.

Im Januar 2009 fragte die der Army zugehörige Website Company Command Offiziere, die sich im Einsatz im Irak befanden, was sie die meiste Zeit über machen. Die Antwort von Leutnant Sam Nuxoll erregte einige Aufmerksamkeit und auch Spott. Der hatte nämlich gesagt, er mache vor allem PowerPoint-Präsentationen. Das sei kein Witz, erklärte er auf eine Nachfrage. Er müsse Storyboards mit Bildern, Diagrammen und kurzen Texten praktisch über alles machen, was passiert.

Isaf-Kommandeur General Stanley McChrystal bekam im letzten Jahr eine Powerpoint-Präsentation vorgelegt, in der es um Strategien zur Bekämpfung des Widerstands in Afghanistan ging. Der General soll daraufhin geäußert haben: „Wenn wir das verstehen, dann werden wir den Krieg gewonnen haben.“ Die Komplexität dieser Grafik lässt allerdings ahnen, dass in diesem Fall ein baldiger Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan in weite Ferne rückt.

powerpoint_war big

Die Äußerung des US-Generals darf übrigens nicht nur ironisch verstanden werden. Denn auch McCrystal selbst liebte offenbar die Darstellung seiner Planspiele in mehr oder weniger konfusen Grafiken, wie ein USAF-Foto belegt:

Isaf_0001

Dass militärische und wirtschaftliche Ressourcen durch PowerPoint verplempert werden, kritisierte auch T.X. Hammes im Armed Forces Journal. Er stellte fest, dass einerseits erhebliche Mittel für Colleges und Offiziersschulen aufgewendet werden, um Armeeangehörigen das Denken beizubringen, um es ihnen anschließend mit PowerPoint wieder auszutreiben:

Every year, the services spend millions of dollars teaching our people how to think. We invest in everything from war colleges to noncommissioned officer schools. Our senior schools in particular expose our leaders to broad issues and historical insights in an attempt to expose the complex and interactive nature of many of the decisions they will make.

Unfortunately, as soon as they graduate, our people return to a world driven by a tool that is the antithesis of thinking: PowerPoint.

Die schärfste Kritik hat wohl Lawrence Sellin, ein Oberst der U.S.-Reserve-Armee, formuliert und dafür direkt seine Entlassung kassiert. Er habe, wie Telepolis berichtet, in seiner Zeit im Hauptquartier in Afghanistan, wo er seit zwei Monaten arbeite, wenig Produktives gemacht, darauf verstünde man sich hier aber sowieso gut. Er war Teil des Isaf-Stabes mit zahlreichen hohen Offizieren der beteiligten Streitkräfte. Dort habe man sich vor allem mit der Herstellung und Präsentation von PowerPoint-Präsentationen beschäftigt, um den geistig nicht besonders hellen Generälen löffelweise Information einzuflößen:

For headquarters staff, war consists largely of the endless tinkering with PowerPoint slides to conform with the idiosyncrasies of cognitively challenged generals in order to spoon-feed them information. Even one tiny flaw in a slide can halt a general’s thought processes as abruptly as a computer system’s blue screen of death.

Schon vor geraumer Zeit hat Angela R. Garber in Smallbusiness Computing ihre Kritik an PowerPoint mit der griffigen Formulierung „Death by PowerPoint“ zusammengefasst.

When Microsoft Windows crashes, it pops up what techies call „the blue screen of death.“ But there’s another deadly blue screen that businesspeople are even more familiar with. You know the one: The royal blue rectangle that contains bright yellow lines of bulleted text, a pie chart, or sometimes just brightly colored logos. You’ve already seen enough dull PowerPoint slides to last yourself a lifetime. So why, when it’s your turn behind the lectern, do you boot up the same old speech?

Im Zusammenhang mit den Kriegsspielen der U.S.-Militärs bekommt die Formulierung „Death by PowerPoint“ allerdings eine ganz neue intrikate Bedeutung.

TP: Der Krieg und PowerPoint

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Gute Nachrichten: Fernsehpause dank Stromausfall

01 Sep

Es bedarf oft nur so kleiner Irrtümer, um die angenehmsten Folgen zu generieren:

Nicht alle Zuschauer, die am Montagabend in Hessen fernsehen wollten, bekamen auch tatsächlich etwas zu sehen. Probleme bei der Energieversorgung am Fernmeldeturm Frankfurt hatten zu wiederholten massiven Empfangsstörungen geführt.
Betroffen waren alle Hörfunkwellen des Hessischen Rundfunks sowie das terrestrische Fernsehen DVB-T. Auch am frühen Dienstagvormittag sei es noch einmal zu Störungen gekommen, teilte der hr am Dienstag mit.

Dass ein solcher Stromausfall übrigens günstigen Einfluss auf die Geburtenrate haben könnte (was Herrn Sarrazin womöglich gefallen würde) ist ein populärer Irrtum: Auch bei dem berühmten Stromausfall in New York 1963 ist neun Monate später die Geburtenrate nicht signifikant gestiegen.

DWDL.de – Stromausfall: Massive Empfangsstörungen in Hessen

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Kleine montägliche Presseschau: Ererbte Dummheit und ihre Vorbilder

30 Aug

Dass Theo „Gottmitihm“ Sarrazin, dessen Nachname sich so auffällig auf „Muezzin“ reimt und schon deswegen die ein oder andere narzisstische Störung vermuten lässt, mit seiner pathetischen Haltung des „es muss doch endlich mal jemand sagen“ nur die alte Theorie von der repressiven Toleranz bestätigt, lässt doch andererseits nicht darüber hinwegsehen, dass der Mann mit einer These doch recht hat: Seine Theorie von der Erblichkeit von Intelligenz und Dummheit, von ihm selbst in die Worte gekleidet …

„Wir werden auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer“

… bestätigt er doch selbst auf eindrucksvolle Art und Weise. Viel Gutes jedenfalls scheint dem kleinen Theo nicht in die Wiege gelegt worden sein.

Ähnliches muss auch für die Autoren des Spiegel gelten, die in der heutigen Ausgabe sich der „Sexaffäre des Bayern-Profis Franck Ribéry“ annehmen durften und ihr Elaborat überschreiben mit:

Der Sexskandal von Franck Ribéry (…) zeigt, dass es immer noch Fußballer gibt, die sich ihrer Vorbildfunktion nicht bewusst sind.

Leute, die mit dem Ferrari zur Arbeit fahren, um den Rest des Werktages in kurzen Hosen zu verbringen, sollen Vorbilder sein? Mutmaßlich für „unsere Jugend“? Vielleicht mag das für die Sprösslinge von Hamburger Magazinjournalisten gelten, sicherlich aber nicht für Otto Normalfußballfan. Für den sind Profifußballer bei aller Bewunderung doch immer noch zu viel verdienende Millionarios und Söldner, die ihren Job mehr recht als schlecht tun und schon beim Interview am Spielfeldrand ihre begrenzten intellektuellen Fähigkeiten unter Beweis … ach, siehe oben.

Fakten zu Sarrazins Thesen: Die Mär von der vererbten Dummheit – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wissenschaft

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Immer aktuell: der Kölner Stadtanzeiger

26 Aug

Auch wenn man regionalen Tageszeitungen kritisch gegenüber steht, muss man doch ehrlichkeitshalber feststellen, dass sie auch über entlegene Lebensbereiche immer höchst aktuell berichten. Zum Beispiel der Kölner Stadtanzeiger, und das abseitige Lebensthema heißt Fernsehprogramm. Da ist in der heutigen Ausgabe zu lesen:

TV AKTUELL
Markus Lanz
23 Uhr, ZDF
Gäste:
Peter Zwegat, Deutschlands bekanntester Schuldnerberater. Nina Hagen, Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin. Jürgen Kuhl, „Der Dollarfälscher“.

Toll. Das ist eine wichtige Information. Nur aktuell ist sie leider nicht. War nämlich gestern. Heute ist bei „Lanz“ zu sehen:

* Andreas Laun, Weihbischof in Salzburg, der es für nicht abwegig
      hielte, wenn es Gott war, der die Loveparade gestraft hätte, weil
      sie „objektiv Sünde und eine Einladung zur Sünde“ sei.
* Desiree Nick, Kabarettistin, die früher mal Religion gelehrt hat
* Katharina Saalfrank, bekannt als rtl-„Supernanny“, eine Pfarrerstochter, die sich in Ihrem Elternhaus wohl gefühlt hat
* Ulli Schauen, Autor des Kirchenhasser-Breviers.

Naja, kann ja mal vorkommen.

Schlagzeilen – Nachrichten – Kölner Stadt-Anzeiger

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Schwarzgelb gegen Königsblau: BvB-Fans lassen Schalke pixeln

25 Aug

BVBkissenklein  Beschweren ist das eine, kreativ nutzen ist das andere: Fans von Borussia Dortmund wollen den geplanten neuen Dienst Google Streetview nutzen, um ihrem Erzrivalen eins auszuwischen. Sie haben bei der Internetfirma beantragt, die Arena auf Schalke pixlen zu lassen. Google hatte allen Gegnern ihres neuen Dienstes acht Wochen Gelegenheit eingeräumt, um das eigene Haus von der öffentlichen Beobachtung durch die internetgemeinde ausnehmen zu lassen. Doch offenbar funktioniert das nicht nur mit dem eigenen Haus, wie der Internetdienst Meedia zu berichten weiß:

Google schreibt auf seiner Seite zur Antragstellung zwar eindeutig: „Dieser Dienst steht ausschließlich Personen zur Verfügung, die Eigentümer eines Gebäudes/Grundstückes in Deutschland sind oder dieses bewohnen und es vor der Veröffentlichung von Street View unkenntlich machen möchten.“ Und weiter erklärt der Suchmaschinen-Gigant: „Da wir einem Missbrauch dieses Dienstes vorbeugen müssen, ist eine Verifizierung Ihrer Angaben erforderlich. Dazu schickt Google Ihnen einen Verifizierungscode an die angegebene Postanschrift sowie eine E-Mail mit einem zur Verifizierung benötigten Link. Über diesen Link können Sie den Vorgang abschließen.“

Das Problem ist jedoch: Die Postanschrift an die der Brief mit dem Freischaltcode geschickt wird, muss nicht der, des zur Unkenntlichmachung beantragten Gebäudes entsprechen. So ist es möglich sich die Verifizierungspost an eine beliebige Adresse schicken zu lassen.

Das lässt natürlich ganz neue Einsatzmöglichkeiten von Googles Spionagedienst erahnen! Endlich sind der bösen Energie keine Grenzen mehr gesetzt und der Nachbarschaftsstreit kann sich vom Maschendrahtzaun ins Internet verlagern. Da sage noch einer, die Neuen Medien hätten nicht auch positive Seiten!

schwatzgelb.de | Nachricht von „Google maps – Street View“

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Markwort verhinderte Artikel über Ribéry-Skandal

24 Aug

Dass er in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem als Journalistenschauspieler erscheint, hat Helmut Markwort sich selbst zuzuschreiben: Als Darsteller seiner selbst in einer fingierten Redaktionskonferenz des unnötigsten Wochenmagazins aller Zeiten, Focus, mit seinem grenzdebilen „Fakten, Fakten, Fakten“ lieferte er Munition jetzt schon für mehrere Generationen von Kabarettisten und Comedians. Dass der Focus mit wahrhaftigem Journalismus irgendetwas zu tun hat, kann nur der behaupten, der Journalismus allgemein für eine durch und durch verlotterte Veranstaltung hält, und wird auch hierin neuerdings von Marktwort munitioniert:

Der scheidende Focus-Chefredakteur Helmut Markwort hat einen Artikel über Sex-Skandal um Franck Ribéry verhindert. Das berichtete das Hamburger Abendblatt am Freitag unter Berufung auf Angaben von Redaktionsmitgliedern. Einem Bericht von Sueddeutsche.de zufolge hat der Burda-Verlag dies inzwischen bestätigt.

Pikant daran ist, dass Markwort auch im Aufsichtsrat des FC Bayern München sitzt, also dem Arbeitgeber von Ribéry.

Meedia: Bestätigt: Markwort verhinderte Artikel über Ribéry-Skandal

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Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter