Was ist die Bunte überhaupt für ein Blatt: Tittenblatt ohne Titten? Dreckschleuder im Hochglanzbereich? Nullnummer mit Low Fidelity? Schon bislang hat ein anständiger Leser (d.h. ein Leser mit Anstand) dieses Blatt geflissentlich ignoriert. Jetzt aber hat dieser Tiefstapler im journalistischen Niveaugebiet auch die eigenen Standards Bambi-verdächtig unterboten. Was der Verleger Hubert Burda für investigativen Journalismus hält, hat jüngst der Stern aufgedeckt:
Die Methoden, die CMK einsetzte, gleichen denen von Privatermittlern: Bei der Aktion wurde etwa der Briefkasten von Michelle Schumann manipuliert. Nach Angaben der CMK-Insider sollte außerdem die Fußmatte von SPD-Politiker Müntefering mit einem Melder präpariert werden. Insider-Aussagen legen den Verdacht nahe, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Wilhelmstraße zudem eine Observationswohnung angemietet wurde. Einmal wurde Michelle Schumann sogar auf der stundenlangen Zugfahrt von Berlin nach Bochum verfolgt: „Im Zug saß ich eine Reihe hinter ihr“, gibt ein CMK-Aussteiger an.
Was ist das eigentlich für ein Verständnis von „investigativem Journalismus“, das die Fa. Burda hier an den Tag legt? Dass die Ermittlung von Bikinistreifen im Intimbereich zur Wahrnehmung des journalistischen Wächteramts dringlich dazugehört, glaubt wohl außer der Bunte-Redaktion niemand. Sich dabei auf den „Ehrenkodex“ des Deutschen Presserats zu berufen, setzt der Ehrlosigkeit nur die Krone auf:
Die „Bunte“ reagierte mit einer schriftlichen Stellungnahme auf Münteferings Kritik: „Es gibt bereits seit vielen Jahren einen Ehrenkodex, der vom Deutschen Presserat erarbeitet wurde.“ Selbstverständlich halte man sich daran. Spitzenpolitiker hätten aber Vorbildfunktion, ihr Privatleben sei daher für die Öffentlichkeit von Bedeutung. „Investigativer Journalismus ist selbstverständlicher Bestandteil der Pressefreiheit.“
Artikel 1 des erwähnten Ehrenkodex verpflichtet Journalisten zur Wahrung der Menschenwürde. Davon scheint die Bunte weit entfernt. Im übrigen haben Spitzenpolitiker auch keine „Vorbildfunktion“ , sondern einen Job. Den sollen sie gut machen und sich dabei vom Journalismus auf die Finger gucken lassen. Von den Geschlechtsteilen kann dabei keine Rede sein, das ist die fatalste Verwechslung, der das Haus Burda unterliegt. Und wenn man sich tatsächlich, wie eine Stellungnahme auf der Website nahelegt, nichts vorzuwerfen hat, warum mussten dann zwei Mitarbeiter den Hut nehmen?
BUNTE hat den Inhaber der Berliner Presse- und Fotoagentur, Stefan Kießling, zu den im Stern erhobenen Vorwürfen um Auskunft gebeten. Stefan Kießling hat der BUNTE-Chefredaktion versichert, dass seine Agentur die im Stern gemutmaßten unlauteren Recherchemethoden nicht angewendet hat. Ferner erklärte er, dass er sich von zwei ehemaligen Mitarbeitern, auf die sich der Stern als Informanten beruft, im April 2009 im Streit getrennt habe.
Soviel Selbstwiderspruch gelingt wohl nur einer Redaktion, die sich vom gesunden Menschenverstand so weit entfernt hat, wie die Bunte. Uns anderen bleibt der Widerspruch und auch künftig die Maxime, die Bunte geflissentlich zu ignorieren.
stern-Enthüllung: Müntefering und Lafontaine – verfolgt und ausgespäht – Politik | STERN.DE
[…] die anderen. Zum Beispiel jene Politiker, denen die “Bunte” von einer Detektivagentur nachstellen und auflauern ließ, um jenen schmierigen Fischzug im Privatleben im nachhinein als “investigativen […]