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ZDF: Ostpreußen in der Ostsee versenkt


18 Jan

Ostpreußen — ein Zankapfel der europäischen Geschichte. Der „Korridor“, der nach dem 1. Weltkrieg Ostpreußen vom Rest des Deutschen Reichs abtrennte, war einer der Anlässe für das Ausbrechen des 2. Weltkriegs. Nach dem Krieg wurde Ostpreußen darum auch von den Siegermächten zur einen Hälfte Polen und zur anderen Rußland zugeschlagen. Letztgenannte ist heute wiederum eine Exklave, ist von Polen, Litauen und der Ostsee umringt, vom heimischen Kremlreich aber getrennt. Und genau dieser russische Teil des ehemaligen Ostpreußen ist von der Landkarte verschwunden — jedenfalls im neu gestalteten Studio der ZDF-Nachrichtensendung „heute“. Dort wo eigentlich die Oblast Kaliningrad mit ihren rund 946.000 Bewohnern sein sollte, ist nur die tiefe Bläue des Meers zu sehen. Aufgefallen ist dies offenbar erst Anfang Januar einem polnischen Radiosender. Und das, obwohl das Redesign des ZDF-„heute“-Studios schon seit dem 29.September 2012 zu sehen ist. Ein Vergleich mit der Ostseekarte von Wikipedia macht den Schnitzer besonders deutlich:

Es handle sich „um eine nach grafischen Gesichtspunkten gestaltete Karte, die an verschiedenen Punkten verallgemeinert ist und dabei politische Einteilungen (bewusst) außer Acht lässt“, teilt das ZDF auf Anfrage mit. Allerdings geht es hier gar nicht um „politische Einteilungen“, sondern schlicht um Geographie. Und die sollte jeder Kartograph beherzigen. Schon fragen Stimmen in Polen,

haben wir es mit einem neuen Kapitel politisch korrekter Bewusstseinsausblendung der einstigen deutschen Ostprovinzen zu tun?

Andererseits sollen viele Menschen in Polen sich schon über den neu hinzugewonnen Sandstrand an der Ostsee freuen. Die Neugestaltung des ZDF-Nachrichtenstudios hat übrigens 30 Mio. Euro gekostet.

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