Archive for Januar 25th, 2013

Programmierer: Outsourcing mal anders


25 Jan

Computer auf den Müll (Foto: HH)

Wer überhaupt keine Lust mehr auf Computer hat, kann es so machen wie ein Programmierer aus Kalifornien. Das US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen Verizon hat jetzt einen besonders kuriosen Fall von Outsourcing geschildert. Ein „Bob“ genannter Programmierer hat offenbar seine eigene Arbeit komplett von chinesischen Kollegen machen lassen. Bob erschien zwar jeden Tag pünktlich bei der Arbeit, erstattete auch jeden Tag Report über seine aktuellen Programmierleistungen, in Wahrheit aber verbrachte er seine Zeit am PC mit Ebay-Auktionen, in sozialen Netzwerken und mit Katzen-Videos. Die Arbeit machte stattdessen ein chinesischer Programmierer, dem Bob dafür einen Bruchteil seines Lohns abgab. Und diese Arbeit erledigte der Chinese offenbar sehr gut: Bob erhielt viel Lob für seinen Job, wurde gar als „bester Entwickler im Haus“ gefeiert. Ein typischer Arbeitstag von Bob sah so aus:

9:00 a.m. – Arrive and surf Reddit for a couple of hours. Watch cat videos
11:30 a.m. – Take lunch
1:00 p.m. – Ebay time.
2:00 – ish p.m Facebook updates – LinkedIn
4:30 p.m. – End of day update e-mail to management.
5:00 p.m. – Go home

Den Outsourcing-Trick wendete Bob offenbar nicht nur bei einem Arbeitgeber an, sondern gleich bei einer ganzen Reihe von Firmen. Er soll damit mehrere hunderttausend Dollar pro Jahr verdient haben, wovon er bestenfalls 50.000 Dollar nach China überwies.

Aufgeflogen ist der Programmierer nur, weil dem IT-Service seiner Firma überraschend viele Zugriffe aufs Firmennetz aus China aufgefallen waren. Der Arbeitgeber benutzte sogar eine Hardware-Verschlüsselung, die Bob auf fast altmodische Art umging: Er schickte den Sicherheitsschlüssel, den sog. token, per FedEx nach China.

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter