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Iphone Apps: Sexy nein, homophob ja


22 Mrz

Wer Apps für das Iphone entwickeln und vermarkten will, muss jede einzelne Anwendung von der Fa. Apple absegnen lassen, bevor sie in den Apple-eigenen Appstore eingestellt werden darf. Und diese Genehmigungspraxis von Apple stößt immer wieder auf Kritik. Vom jüngsten Beispiel berichtet der österreichische Standard:

Apples Prüfpolitik für den App Store bietet einmal mehr Anlass für Kritik. In dem Online-Shop für iPhone- und iPad-Programme ist seit kurzem eine Anwendung einer Organisation erhältlich, die Menschen von Homosexualität „befreien“ will. Dass die App als geeignet für alle Altersgruppen eingestuft wurde und noch immer erhältlich ist, hat für einen Aufschrei in Medien und unter Nutzern gesorgt.

Und wer steckt hinter der homophoben Organisation? Eine selbsterklärt christliche Gruppe aus den USA:

Die kostenlose App bietet laut Beschreibung Zugriff auf News, Events und Informationen der US-amerikanischen Organisation „Exodus International“. Dort will man Menschen „helfen“, ihre Homosexualität mithilfe der „Kraft von Jesus Christus abzulegen“, heißt es auf der Website. Die Organisation ist bereits seit 1976 tätig.

Auf der Petitionsplattform change.org wurden mittlerweile 120.000 Unterschriften gegen die schwulenfeindliche App gesammelt. Sehr viel zimperlicher ist die Fa. Apple, wenn es um lustvoll zur Schau gestellte Sexualität geht. Wie der Focus schon im Frühjahr 2010 berichtete, hat Apple mehr als 5.000 Apps aus dem Appstore verbannt, die vermeintlich um Erotik oder Sex kreisten:

Nach Informationen des einflussreichen Technik-Blogs Techcrunch und anderer Blogs sperrte Apple in der vergangenen Woche im US-Store 5000 Apps mit nackten oder leicht bekleideten Frauen. Allein am Donnerstag seien 4000 Apps gelöscht worden, heißt es im auf Apple spezialisierten Internetportal MacRumours. (…)

Was erregte denn nun den Unmut der App-Wächter der Fa. Apple?

Bei den gelöschten Apps handelte es sich nicht um pornografische Anwendungen, sondern nach Angaben von „Techcrunch“ vor allem um Bilder oder Spaßprogramme. Apple soll die Entwickler angeschrieben und begründet haben: „Der App Store entwickelt sich weiter, und wir passen ständig unsere Richtlinien an“, zitiert unter anderem Techcrunch aus dem Schreiben. Der Zensur zum Opfer gefallen ist unter anderem eine App namens „Wobble“, wie der Programmierer bestätigt. Der Inhalt der Software: Wer das iPhone schüttelte, brachte damit die Bikinibrüste von Frauen zum Wackeln. 500 Dollar pro Tag hat der Entwickler nach eigenen Angaben mit der kostenpflichtigen App pro Tag verdient.

Egal, wie geschmackvoll man es findet, mit dem Schütteln von „Bikinibrüsten“ Geld zu verdienen: Es handelt sich doch um eine vergleichsweise harmlose App gegenüber der App jener christlichen Gruppe, die offen Ressentiment gegen Homosexuelle schürt.

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Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter