Vom Chefredakteur zum Tellerwäscher

12 Jan

Es geht also auch andersum: Im Zeitalter prekärer Arbeitsverhältnisse kann die individuelle Karriereplanung auch von einem Chefredakteursposten zu einem Job als Tellerwäscher führen. So geschehen dem ehemaligen Chefredakteur des anzüglichen Magazins „Penthouse“. Dies wurde jetzt aktenkundig, da Molzer in München wegen Beleidigung von Polizeibeamten vor Gericht stand. in einer fiktiven Beichte in der Herrenschmonzette schrieb sich Molzer in die Psyche eines Polizisten hinein, und das klang so:

„Ich will mal einer von denen sein, ein Zivilbulle auf Streife, ein Exemplar von einem richtigen Kotzbrocken, ein Sackgesicht, das anderen Menschen mit dämlichen Fragen die Zeit stiehlt“

Ein gar nicht fiktiver Ordnungshüter fühlte sich beleidigt und stellte Anzeige. Das Gericht verurteilte den Exjournalisten, zeigte sich bei der Strafe aber nachsichtig:

Wegen Beleidigung wurde dem mittlerweile in Wien lebenden Ex-Chefredakteur ein Strafbefehl über 60 Tagessätze zu je 100 Euro zugestellt. Molzer monierte die Höhe der Strafe. Er habe seinen Job als Chefredakteur abgegeben und schlage sich als Küchenhilfe in einem Wiener Restaurant durch. Er verdiene derzeit nur 300 Euro im Monat. Die Richterin minderte daraufhin die Strafe auf 40 Tagessätze à 20 Euro. Damit zahlt der Filou statt der zunächst geforderten 6.000 Euro nur noch 800 in die Kasse.

Es gäbe sicher noch mehr Chefredakteure deutscher Gazetten, denen man eine ähnliche Karriere wünschen würde. Aber welches Restaurant sollte die alle nehmen?

W&V: Kurt Molzer: Vom Chefredakteur zum Tellerwäscher

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