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Deutsches Fernsehen und Hollywood-Stars


20 Nov

Sylvester Stallone, Foto: WikiCommons

Deutsches Fernsehen und Hollywood-Stars: Schon wenn man die beiden Ausdrücke nebeneinander schreibt oder liest, stutzt man. Irgendwie stoßen hier Pole aufeinander, die sich abstoßen. In letzter Zeit wird diese Abstoßung auch explizit. Hollywoodstars nutzen deutsche Fernsehsendungen zwar gerne zum Selbstmarketing für ihre neuesten popkulturellen Hervorbringungen, aber programmlich finden sie das deutsche Fernsehangebot offenbar eher zum Weglaufen. Wie sonst ist die Diskrepanz in den Äußerungen über den Auftritt des Hollywood-Schauspielers Sylvester Stallone in der Talkshow von Reinhold Beckmann zu verstehen?

„Sylvester ist ein großartiger Gast und wunderbarerweise ganz anders als in seinen ‚Rambo‘-Filmen. Als Gesprächspartner besitzt er nämlich ausgesprochen viel Sinn für Ironie,“ heißt es. „Er darf gerne wiederkommen.“

Stallone hat sich nämlich ganz anders geäußert:

„Es war Horror! Die schlimmste halbe Stunde meines Lebens“, zitiert die Hamburger Morgenpost Stallone. Und der geht noch weiter: „Schaut ihr Euch so was freiwillig an?“

Der Rocky-Darsteller ist nicht der erste, dem die Programmqualität des deutschen Fernsehens nicht behagt. Erst kürzlich hat hatte sich Hollywood-Schauspieler Tom Hanks über seinen Auftritt in der ZDF-Sendung „Wetten, dass“ despektierlich geäußert:

„I wanna tell you: In the United States if you are on a tv show that goes for four hours everybody responsible for the show is fired the next day.“
(Wenn Sie in den USA eine TV-Show veranstalten, die über vier Stunden dauert, würde der Verantwortliche am nächsten Tag gefeuert)

Auch wenn die Hanks-Äußerung nur halb so kritisch gemeint war, wie sie anschließend in der deutschen Presse nach dem Stille Post-Prinzip weiterverbreitet wurde, ist doch eine gewisse Irritation über deutsches TV-Gebahren bei US-Entertainment-Profis spürbar.

 

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