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Medienwissenschaft paradox: Facebook-Zahlen, die niemanden interessieren


02 Mai

Der Mathematiker Stephen Wolfram soll „mit einer eigenen Software“ (!) das Nutzungsverhalten von Facebook-Usern untersucht haben, wie der KressReport berichtet. Was hat er herausgefunden?

Männliche Facebook-User reden mehr über Sport, weibliche eher über Familie und Freunde. Zu diesem Ergebnis kommt der Mathematiker Stephen Wolfram, der mit einer eigenen Software Nutzerverhalten und Gesprächsthemen der Facebook-User analysiert hat. Mit seiner Software hat sich Wolfram die Datenflut bei Facebook zu Nutze gemacht und zahlreiche Facebook-User analysiert. Über eine Million Menschen haben der Datenerhebung zugestimmt (…).

Und der Mathematiker hat noch mehr Erkenntnisse:

Die meisten User sind zwischen 20 und 30 Jahren alt, danach zeigt die Nutzerkurve steil nach unten. Aber auch bei den jungen Nutzergruppen bleibt Facebook nicht vom allgemeinen Trend verschont: Auch hier gehen die Userzahlen langsam zurück

Sind das wirklich relevante Daten, sind das wirklich Ergebnisse, auf die jemand gewartet hat oder die gar handlungsrelevant sind? Selbst der KressReport, der über die Erhebung berichtet, ist am Zweifeln: „Einige der Ergebnisse sind durchaus überraschend, andere dagegen nicht“. Selbst der Hinweis auf zurückgehende Nutzerzahlen könnte nicht für einen neuen Trend, sondern schlicht für statistische Normalität stehen. Ist der Grenznutzen erstmal erreicht, wovon bei über einer Milliarde Facebook-Nutzer weltweit auszugehen ist, so können die Zahlen gar nicht anders als sinken. Ähnlich wie zuvor die irrelevante Berichterstattung über ständig steigende Nutzerzahlen von sozialen Netzwerken ist auch im umgekehrten Fall ein Erkenntnisinteresse nur schwer auszumachen.

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Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter