Schlechtester Text seit immer

06 Okt

„Schlechtester Text seit immer“, so überschreibt Dirk Gieselmann von der Fußballzeitung 11 Freunde seinen Text, in dem er sich mit der unscheinbaren Präposition „seit“ beschäftigt. Denn das Wort „seit“ sei der „Knüppel der Fußball-Reporter“.

Weil in den Neunziger Jahren fuchsige Informatikstudenten die »ran«-Datenbank aufgebaut haben, weiß man heute über jedes Ereignis, seit wann es nicht mehr eingetreten ist. Reporter schleppen Leitz-Ordner voller »Seit«-Statistiken in ihre Kabinen und feuern sie in Salven ab: Das war der kürzeste Einwurf seit zweieinhalb Tagen! Schon seit einer Minute kein Tor mehr! Ding seit Bums! Bla seit Bla!  

Die harmlose Präposition hat eigentlich den schlichten Zweck, Zustände in ihrer zeitlichen Abfolge darzustellen. Im Sportjournalismus, aber nicht nur da, wird das Wort indes dazu mißbraucht, unbotmäßig Parallelen und Schlußfolgerungen zu ziehen. Hier wird eine Stochastik bemüht, die lediglich im Trüben stochert, ist doch der Aussagewert von Feststellungen wie „seit 52 Spielen torlos“ oder „bester Zustand seit Jahren“ gering. Womöglich sollte dem „Immermehrismus“ und dem „Abzuwartismus“ eine weitere Kategorie hjinzugefügt werden, der „Seitismus“.

11 FREUNDE – Bundesligen – Wie Statistiken nerven – Schlechtester Text seit immer

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