Gefahren des Fernsehens

08 Sep

Was Film und Fernsehen bei den jungen Dingern anrichten können, die in der Bildzeitung immer die Mädchen von nebenan heißen, dafür gibt die Süddeutsche Zeitung heute ein gutes Beispiel:

„Nach dem Anschauen des Films „Das Parfüm“ fürchteten sich zwei Schülerinnen so sehr, dass eine aus dem Fenster stürzte.

Ein 13-jähriges Mädchen, das sich aus Angst vor Einbrechern mit einem Bettlaken aus dem elterlichen Haus in Oberhaching abseilen wollte, ist beim Sturz aus fünf Metern Höhe schwer verletzt worden und liegt nun mit gebrochenem Becken im Krankenhaus.

Am Donnerstagabend waren die Eltern des Mädchens nicht zu Hause. Dafür hatte die 13-Jährige jedoch Besuch von einer gleichaltrigen Freundin und über Nacht blieb eine Tante, die auf die beiden aufpasste. Die zwei Mädchen schauten sich den Film „Das Parfüm“ an und steigerten sich dabei offenbar in eine Angst hinein, die auch das Ende der Nacht überdauerte“.

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Schlagzeilen, die den Namen verdienen

08 Sep

Schlagzeile mit Schlagzahl im Kölner StadtanzeigerHeute hat der Kölner Stadtanzeiger sich buchstäblich überschlagen. Die Schlagzeile, die den Lesern präsentiert wird, mutiert in den Plural und demonstriert, dass Schlagzeile auch mit Schlagzahl zu tun haben kann.

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Kafka hätte es gefallen – Duden auch?

08 Sep

Ach, was muss man oft von bösen/Zeitungsleuten hören oder lesen!
Zum Beispiel im Kölner Stadtanzeiger/Onlineausgabe das hier:

„Jenny Erpenbeck, Reiner Stach und Sasa Stanisic wurden im Wallraf-Richartz-Museum mit dem des Doderer-Literaturpreis geehrt.“

Wie bei Kafka fragt man sich auch bei dem des Autoren dieser diesen Zeilen: Was wollte der die Autor uns eigentlich damit sagen? Nun gut, Kafka hätte es gefallen. Aber Konrad Duden auch?

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Thema verfehlt?

07 Sep

Wie man ein Thema nicht nur haarscharf, sondern vollständig verfehlen kann, dafür gibt die Website von tagesschau.de heute ein beunruhigend gutes Beispiel. Unter der Überschrift „Tritt SPD-Parteichef Beck zurück?“ wird dort von „Oliver Günther (HR), ARD-Hauptstadtstudio Berlin,“ viele, viele Zeilen lang über die SPD-Klausurtagung in einem Örtchen namens Schwielowsee gehandelt. Doch auf die in der Überschrift aufgeworfene Frage über das weitere Schicksal des SPD-Parteichefs wird mit keiner einzigen Zeile eingegangen.
Nachschlag: Nach einem halben Tag hat man es auch bei tagesschau.de gemerkt. Der Artikel wurde ausgetauscht und durch einen etwas sinnvolleren ersetzt. Wer die ursprüngliche Version kennenlernen möchte, kann sich im folgenden kundig machen: Read the rest of this entry »

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Medien-Konversion

06 Sep

Von Rüstungskonversion ist ja schon lange die Rede. Warum nicht mal Medien-Konversion. Ein schönes Beispiel dafür hätte die Berliner Zeitung. Neue Großflächenleuchtreklamen aus LED-Lampen und Riesenfernseher an Hausfassaden, die auch des Nachts noch Werbefilme in den Nachthimmel absondern, werden als das bezeichnet, was sie tatsächlich sind: als „Umweltverschmutzung“. Leuchtreklamen zu Vogelbauern!

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Warnung vor neuem Google-Webbrowser

06 Sep

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dem Einsatz des neuen Google-Webbrowsers Chrome. Wie der Pressesprecher Matthias Gärtner in der Berliner Zeitung erklärte, solle Chrome nicht für den allgemeinen Gebrauch eingesetzt werden. Zum einen handle es sich um eine Betaversion (Versionsbezeichnung 0.2), und die solle nur von erfahrenen Anwendern ausprobiert werden. Zum anderen vergrößere der Einsatz von Chrome noch den Datenhunger der Fa. Google. Der Internetdienst liest alle Eingaben mit, die in die Such- und Adreßleiste des neuen Browsers eingegeben werden, und kann sie zusammen mit der IP-Adresse des heimischen Computers abspeichern.

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Offensiver Stürmer

05 Sep

Wie titelt der Kölner Stadtanzeiger heute?

„Podolski geht in die Offensive“

Ja, was soll der Stürmer denn sonst tun? Eine Nachricht viel eher wert wäre doch die Schlagzeile: „Podolski geht in die Defensive“. Aber so etwas würde der Stadtanzeiger niemals melden.

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Glasklar: Der Kölner Stadtanzeiger

03 Sep

Bescheidenheit ist keine Zier, die dem Kölner Stadtanzeiger und der herausgebenden Familie zur Ehre gereicht, und das ist angesichts der publizistischen und sprachlichen Fertigkeiten, an denen das Blatt täglich scheitert, schon bemerkenswert. So liegt der heutigen Ausgabe eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung bei, die in aller Bescheidenheit dem 10-jährigen Bestehen des neuen Firmensitzes in Köln-Niehl gewidmet ist.
Was sofort ins Auge springt, ist, dass in dem 24-seitigen Beiblatt nur 5 Fotografien von Mitgliedern der Herausgeber-Familie sind, was von so manchem regulären Lokalteil des Blattes locker getoppt wird. Ebenso augenfällig, dass man nichts unversucht lässt, einen, wenn auch sehr bemühten, Zusammenhang zwischen der gläsernen Architektur eines Bauwerks und einer vorgeblichen Transparenz im Redaktionsalltag zu konstruieren. In Stadtanzeiger-Prosa kling das dann so:

„Es ist hell hier. Eine Aussage, die in dieser Grundsätzlichkeit lange nicht für jedes Bürogebäude gültig ist. Im Neven Dumont Haus aber sind dunkle Büros Mangelware“.

Schön, dass man’s hell hat. Aber man würde der Zeitung auch helle Köpfe wünschen. Dunkelheit herrscht zwar nicht in den Büros, düster aber sieht’s aus mit der Beherrschung der deutschen Sprache. Wie sonst käme es zu Unglücksfällen wie dem folgenden:

„Interviewpartner aus der bunten Welt der Stars und Sternchen genießen die überall zu spürende Medienatmosphäre und den direkten Draht zu vielen Ansprechpartnern“.

Wenn Sternchen den Draht genießen, wünscht man ihnen, dass es sich nicht um Stacheldraht handle. Und wenn sie auf Draht sind, dann kommen sie ja vielleicht sogar in Joggingschuhen vorbei, denn:

„Einmal im Jahr ist das Neven Dumont Haus das Ziel besonderer sportlicher Leistungen. Wenn tausende Läufer des Köln Marathons am Haus vorbeieilen, dann wissen sie, dass sie hier besonders kräftig angefeuert werden“(.)

Wie jetzt? Ist das Neven Dumont Haus das „Ziel“ des Köln Marathons? Oder liegt es eher zufällig irgendwo neben der Strecke? Oder ist es einfach zum Laufen Gehen?

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Medien als Vorbild

03 Sep

Einen schönen Beleg für die Vorbildfunktion der Medien bringt die österreichische Zeitung Der Standard in ihrer heutigen Ausgabe. Da wird auf zwei exzentrische Nachmachempfehlungen in Frauenzeitschriften hingewiesen. Madonna veröffentlichte da Empfehlungen „zum Nachschoppen“ und in der Zeitschrift Woman wurde eine Frisur „zum Nachföhnen“ vorgestellt.
Der Standard folgert ganz bemerkenswert, was da wohl künftig noch an Nachmachtipps veröffentlicht werden könnte: „So putzt Penelope Cruz die Zähne – Die Serie zum Nachputzen“ oder „Das macht Brad Pitt, wenn ihn die Kopfhaut juckt: Zum Nachkratzen“ …

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Medien verkürzen das Leben

02 Sep

Amerikanische Jugendliche sollen es angeblich schaffen, schreibt der Berliner Tagesspiegel in seiner heutigen Ausgabe, in sieben Zeitstunden 20 Stunden Medien zu konsumieren. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 72 Jahren bedeutet das, dass das mediale Leben besagter Jugendlicher schon nach 25,2 Jahren wieder vorbei ist. Da sehen die Jugendlichen aber ziemlich alt aus!

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Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter