Die F.A.Z. auf der Buchmesse

16 Okt

Wenn die F.A.Z., Deutschlands Tageszeitung für den konservativen Intellektuellen (Werbeslogan: „Dahinter steckt immer ein kluger Klopf“) auf die Frankfurter Buchmesse trifft, ja dann, so möchte man meinen, treffen zwei Giganten der Medienwelt aufeinander. Und dann, meint man weiter, ja dann hauen die klugen Köpfe in die Tasten ihrer Schreibmaschinen und es wird, wenn schon nicht Literatur, dann doch Prosa zum Fingerschlecken. In einer Zeit, die von Absagen nur so von sich reden macht (Fernsehpreise, Wirtschaftskrise), hat allerdings auch die F.A.Z. eine Absage für uns parat. Was dem intellektuellen Leitblatt nicht in den Kram passt, sind allerdings nicht Druckwerke, nicht überbewertete Neuerscheinungen oder tendenziöse Schriften, nein, es ist das Essen auf der Frankfurter Buchmesse:

„Wir boykottieren die Buchmesse. Nein, nicht die Bücher, sondern die Barbareien, die dort unwidersprochen und ungestraft als Essen verkauft werden. Es ist eine Schande, eine Beleidigung, kulinarischer Sadomasochismus, es ist zu arg: all diese Bratwürste in Altöl, Wiener-Schnitzel-Imitate unter Panadepanzern, brikettharten Brötchen mit dem immerselben Käse-Salami-Schinken-Trübsinn, diese schrecklichen Frittenbuden wie an Fernfahrerparkplätzen, diese Käsebrezeln, die aussehen, als hätten sie die Krätze, diese süßlichen Stände mit Nutella-Crêpes und Nutella-Mandeln, die viel zu früh die Luft mit Weihnachtsmarkt-Odeur verpesten“.

Dass auch die Liebe zum Buche durch den Magen geht, haben wir Literaturfreunde und Bücherwürmer uns allerdings anders vorgestellt. Und überraschend wie diese Absage ist auch ihre Quintessenz:

„Und überall lange Schlangen, freudlose Gesichter, halb aufgegessene Teller, jetzt wissen wir endlich, warum es während der Buchmesse immer regnet“.

Die F.A.Z.: Dahinter steckt immer ein kluger Kopf. Man würde ihr nur wünschen, wenn der ein oder andere auch im Blatt selbst stecken würde.

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Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter