Das „in“-Problem

19 Okt

„In“ zu sein bedarf es wenig/denn wer „in“ ist, der ist König!

So könnte man in unseren „in“-Zeiten trällern. Alles ist „in“, vor allem natürlich der „Insider“. Aber auch die „Indoor“-Sportler, der Innen-Architekt oder das Inntal-Dreieck. Was allerdings nicht „in“, sondern vielmehr ziemlich „out“ ist, das ist „in“ + [Jahreszahl].

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Auch wenn findige Sprachforscher Belegstellen deutscher Zunge aus beachtlich weit zurückliegenden Zeitaltern aufgespürt haben, ist doch festzuhalten, dass stets das falsch bleibt, was unnötig ist. Und im Deutschen reicht die Nennung der Jahreszahl ohne Präposition völlig aus. So sieht es im übrigen auch der Duden:

(nicht standardsprachlich; nach englischem Vorbild) in 2009

Besonders fatal wird die pathologische Lust, „in“ zu sein, wenn man den Fehler in Riesenlettern auf Werbeplakaten verbreitet, wie es die Kölner Filiale des ProMarkt getan hat:

Ganz schöne Outsider, diese Insider!

 

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2 Responses

  1. Udo Stiehl sagt:

    Kein Einzelfall, um es mit den Worten handelsüblicher Boulevard-Moderatoren zu sagen… Es erinnert mich sehr an eine penetrante Werbung eines Spülmittelherstellers: „Glanz nah am Diamant!“ – brrrrrr…

  2. Thomas sagt:

    Tja, dafür braucht man allerdings jemanden, der ‚unnötig‘ definiert.
    Schön, mal wieder so naive Sprachkritik zu sehen. 🙂

    „[…] ist doch festzuhalten, dass stets das falsch bleibt, was unnötig ist.“

    Ja, und wenn das wirklich so wär? „ist / sein“ ist extrem unnötig (wenn man sich z.B. ein paar Sprachen anschaut), „dass“ und Infinitiv-„zu“ auch …
    Nur hat z.B. „[…] doch festhalten, stets das falsch (bleibt), was unnötig.“ herzlich wenig mit zur Zeit üblichem Deutsch zu tun.

    „völlig ausreichen“ ist einfach Quark.

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