Orwell mit Orwell bekämpfen

22 Jul

Ausgerechnet die Romane „Animal Farm“ und „1984“ hat der Online-Buchhändler Amazon aus seinem Sortiment befördert. Erst nachträglich sei dem weltweit größten Internetversender aufgefallen, dass der Verlag, von dem Amazon die Onlinerechte erworben hatte, gar nicht im Besitz ebenderselben gewesen sei. Dass Amazon das eigene Sortiment um zwei besonders einflussreiche Titel verkleinern muss, möchte man noch als hausgemachtes Unglück abtun. Allerdings hat der Onlinehändler mittels der Synchronisationsfunktion bereits verkaufte Online-Versionen seiner Kunden von deren digitalen Lesegeräten, den sog. Kindles, wieder entfernt. Die Süddeutsche kommentiert das:

Neben der Tatsache, dass die Nacht-und-Nebel-Aktion für Amazon extrem peinlich ist und das Unternehmen jetzt geduldig Big-Brother-Witze über Wirklichkeit gewordene Orwell-Utopien und Blog-Hasstiraden über sich ergehen lassen muss, ist die Angelegenheit auch rechtlich bedenklich. Denn eigentlich erwirbt jeder Kunde beim Kauf eines E-Books im Kindle Store ein unbegrenztes Nutzungsrecht. Prekär auch die Frage, warum Amazon offensichtlich nicht überprüft hat, ob der Anbieter der Texte auch die Rechte an ihnen besitzt. Das Vertrauen in die Seriosität des Unternehmens ist beschädigt, denn wer möchte schon, dass sein Buchhändler – und so fühlt es sich an – nachts um drei im Wohnzimmer steht und die gekauften Bücher wieder mitnimmt.

Amazon entfernt George Orwell aus seinem E-Book-Laden – sueddeutsche.de

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Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter