Googles Pacman-Spiel kostet Firmen Geld

25 Mai

Googlepacman  Zu besonderen, vor allem Computer-affinen Gedenktagen erscheint das Logo des Internet-Suchdiensts Google als sogenanntes „Doodle“. Der Schriftzug erscheint dann in einer grafisch geänderten Version und ist „clickable“: Auf der folgenden Seite erscheinen dann Suchergebnisse zu dem erinnerten Ereignis. In der letzten Woche aber war alles anders, wie der Branchendienst Meedia zu berichten weiß:

Am vergangenen Freitag ersetzte Google sein Logo 48 Stunden lang mit einem Pacman-Spiel. Damit wollte der Internet-Konzern den 30. Geburtstag des Videospiel-Klassikers würdigen. Der Clou: Das Pacman-Logo war nach einem Klick auf „Insert Coin“ komplett spielbar. Das hatte Folgen.

Die Folgen dieser lustigen Idee waren nämlich wirtschaftlicher Art. Wie der US-Blog Rescue Time errechnet hat, wurden durch das Pacman-Logo-Spiel insgesamt 4,82 Mio. Stunden an Zeit vernichtet.

Basis der Berechnung ist die durchschnittliche Verweildauer von Google-Nutzern bei der Suchmaschine. Normalerweise würden Nutzer durchschnittlich viereinhalb Minuten pro Tag bei der Suchmaschine verbringen. Am Tag des Pacman-Logos stieg die durchschnittliche Verweildauer um 36 Sekunden. Klingt nach wenig, aber bei der Masse der Google-Nutzer summiert sich das auf 4,82 Mio. Stunden. Bei einem angenommenen durchschnittlichen Stundensatz von 25 Dollar würde der finanzielle Schaden des Pacman-Logos 120,5 Mio. US-Dollar betragen.

Das klingt schon viel. Umgerechnet in die Größenordnungen des Googleversums bewegen wir uns aber in noch ganz anderen Dimensionen:

Die Leute von Rescue Time haben dann gleich noch ausgerechnet, dass man mit dieser Summe alle 19.835 Google-Mitarbeiter (inklusive Larry Page und Sergey Brin) für sechs Wochen komplett beschäftigen könnte. Noch teurer wäre das Pacman-Logo gekommen, wenn man den Durchschnittslohn von Google-Mitarbeitern als Basis nimmt. Dann hätte das Pacman-Logo 298,8 Mio. US-Dollar an Kapital vernichtet

Und das ist noch nicht alles. Wie die österreichische Zeitung Der Standard zu berichten weiß, hat das Google-Pacman-Spiel zeitweise auch den Internetbrowser Mozilla lahm gelegt.

Doch womit man dabei offenbar nicht gerechnet hatte, waren die durch diesen „Google Doodle“ entstehenden Nebeneffekte: Denn viele NutzerInnen der Suchmaschine konnten mit dieser Idee so gar nichts anfangen, und wunderten sich woher denn plötzlich die bislang unbekannten Geräusche aus ihrem Computer kamen. Verschlimmert wurde die Lage noch dadurch, dass diese Töne anfangs auch ausgegeben wurden, wenn die Google-Seite nur im Hintergrund geöffnet war oder durch einen iFrame in einer Erweiterung eingebunden wurde. Was folgte waren recht reale Probleme für die Browser-Hersteller, so wurde Mozilla geradezu mit Anfragen überhäuft. Das Ganze nahm solche Ausmaße an, dass die Firefox-Support-Seite teilweise kaum mehr zu erreichen war. Zwar reagierte man auf die Beschwerden schnell mit einem aufklärenden Artikel, dieser benötigte wegen der Server-Belastung aber mehr als eine Stunde bis er auf der Seite tatsächlich auftauchte.

In der Sprache der Computer-Hacker ist das eine Denial-of-Service-Attacke gewesen, die mittlerweile wieder behoben wurde: „Surviving Pacman“ ist im Netz bereits zum geflügelten Wort geworden.

Wer den wirtschaftlichen Schaden selbst noch ein bisschen vergrößern möchte: Google hat dem Spiel an diesem Ort eine dauerhafte Heimat im Netz gegeben.

Meedia: Was Googles Pacman-Spiel Firmen kostete

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One Response

  1. Google’s PacMan kostete Firmen 120,5 Mio. US-Dollar…

    Letzte Woche hatte Pac Man Geburtstag, wir hatten es auch im Geheimpodcast mit einem Stänchen gefeiert. Aus diesem Anlass hatte letzte Woche die Internetsuchmaschine “Google” auf ihrer Startseite das Logo gegen ein Pac Man Spiel ausgetausch…

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