Der Wirtschaftsweise vom Spiegel

13 Okt

Schon als ich vor ein paar Wochen den Satz im Spiegel las, wurde ich stutzig. Damals zögert ich aber noch, ihn direkt hier im Anti-Medien-Blog anzuführen. Jetzt aber, wo mit der Wirtschafts- und Immobilienblase auch so manche journalistische Blase geplatzt ist, zog ich die alte Ausgabe (Heft 38/2008) noch einmal heraus. Dort eierte Autor Christian Reiermann unter der Überschrift „Oskars wundersame Welt“ über die wirtschaftspolitischen Ansichten des Linke-Chefs Osakr Lafontaine herum.

„Mit einer Mischung aus ökonomischen Halbwahrheiten, Trugschlüssen und Irreführungen treibt Linken-Chef Lafontaine die Konkurrenz vor sich her. Seine Thesen sind höchst angreifbar“.

Nun, die von Christian Reiermann und dem Spiegel sind es nicht minder. Und die Trugschlüsse, die hier dem Politiker vorgeworfen werden, führt der Kritiker unfreiwillig selber vor. Da heißt es:

„In Lafontaines Welt ist Wirtschaft ein Nullsummenspiel. Was einer gewinnt, verliert der andere. So aber funktioniert Wirtschaft nicht“.

So? Wie denn dann? Schon damals schmunzelte ich über den Satz, drückt die hier kritisierte ökonomische Weisheit doch beinahe ein synthetisches Urteil a priori aus, um mal mit Immanuel Kant zu sprechen. Was einer gewinnt, verliert der andere. Schon die Wörter Gewinnen und Verlieren drücken diesen Umstand aus, das ist die apriorische Wahrheit. Die Erfahrung der letzten Tage und Wochen mit dem Niedergang der Börsen und der Werte bestätigt es auch synthetisch. Da hätte Kant seine Freude. Und die Trugschlüsse und Irreführungen, die bleiben doch auf Seiten des Spiegel.

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Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter