Archive for August 12th, 2009

Gewichtsverlust beim Kölner Stadtanzeiger


12 Aug

Eine Zeitung von Gewicht würde sicherlich anders schreiben. Eine Zeitung wie der Kölner Stadtanzeiger titelt in seinem „Magazin“:

Tägliches Wiegen bringt nichts

um dann nur wenige Zeilen darunter in einer Unterüberschrift festzustellen:

Tägliches Wiegen hilft

Da sage noch einer, der Stadtanzeiger habe nichts von Gewicht mitzuteilen!

Kölner Stadtanzeiger: Legal, illegal, scheißegal


12 Aug

Wer vom Schrottplatz schreibt, darf vom Kölner Stadtanzeiger nicht schweigen. Da wird einsortiert und aussortiert, wie es den journalistischen Schrotthändlern gerade so ins Müllkonzept passt: Hauptsache, man macht große Kasse mit großen Worten. Dass diese großen Worte auf den Müllplatz der eigenen Geschichte gehören, bleibt im dualen System wirklichkeitsverzerrender Sondermüllbehandlung Nebensache.

„Vom Schrottplatz nach Afrika“ war in der Ausgabe vom 11.08.2009 des Kölner Stadtanzeigers zu lesen. „Illegale Geschäfte mit der Abwrackprämie“ wurden im Stile Hamburger Fischhändler angekündigt. Auch sonst verwies der Artikel mit großen Worten wie „Dunkelziffer“, MIssbrauch“, „organisierter Krimineller“ auf einen Ausbund an Verbrechen. Wer so schweres Geschütz auffährt, der stilisiert sich natürlich auch selbst als besonders ehrbaren Journalisten, dessen „story“ regelrecht einen „scoup“, ein journalistisches Meisterstück darstellt. Manchmal fallen Meister aber auch vom Himmel und tun sich dann sehr weh, wenn sie zum Beispiel auf den Kopf gefallen sind. Und so mutiert die Meisterarbeit zum Schelmenstreich und der über unseren Gesetzen kreisende Adler wird zur Ente. Denn wie im gleichen Artikel viel weiter unten recht kleinlaut eingestanden wird, handelt es sich bei der angeprangerten Missetat gar nicht um einen Gesetzesverstoß, sondern nur um eine Ordnungswidrigkeit. Und ein „Betrug“ kann auch deswegen nicht dingfest gemacht werden, weil hier kein Gesetz, erst recht kein Strafgesetz gebrochen wurde, sondern nur von der Umsetzung einer „Richtlinie“ abgewichen wurde. Nicht mal ein „Geschädigter“ ist so recht zu finden. Die große Verbrecherstory sieht wahrlich anders aus!

Auf die Idee zu fragen, ob die ganze Abwrackprämie überhaupt sinnvoll und Umwelt und Wirtschaft überhaupt zuträglich sei oder ob nicht viel mehr ihre Umgehung als Akt zivilen Ungehorsams eine zivilgesellschaftlich lobenswerte Tat darstellte, sind die journalistischen Müllsammler vom Kölner Stadtanzeiger erst recht nicht verfallen. Tief gefallen sind sie trotzdem: In den eigenen Müll.

Anti-Medien-Blog

Die journalistische Notfallpraxis im Web von Hektor Haarkötter